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Ich schreibe diesen Beitrag gerade aus einer völlig fremden Stadt. Aus einem Hotel, mit einer kleinen aber beschaulichen Bar.

Es ist nicht allzu viel los, und wir haben Montagabend. Ein Zeitpunkt, an dem sowieso nicht allzu viel in Städten los ist.


Und ich beginne diesen Beitrag aus meinem Hotelzimmer. Ich trage schwarze Leggings, ein Paar schwarzer Stiefelletten mit Absatz und ein tolles Business Outfit.


Ich bekam bereits Komplimente für den Blazer und die Bluse, was mich nun dazu ermutigt, in die Vollen zu gehen.

Und da sitze ich nun. Bereits viele „Soll ich oder soll ich nicht?“ Generatoren im Netz ausprobiert – alle übrigens mit einschlägigem Ergebnis: Du sollst…


Naja und so recht weiß ich auch nicht, warum ich so eine große Sache daraus mache. Denn es ist ja „eigentlich“ nur ein Outfit. Nur. Und ich bin ja bereits ins Büro damit gegangen, war im Auto unterwegs und vieles mehr. Und dennoch mag ich dich gerne mitnehmen, was es für mich dann doch noch manchmal bedeutet, wenn ich in gewisse Kleider schlüpfe.

Aber bevor ich mich nun gänzlich im Schreiben des Blogbeitrages verliere, würde ich für diesen Moment sagen: Raus aus dem Hotelzimmer, rein in den Fahrstuhl und ab zur Hotelbar – in Heels, Rock, Bluse und Blazer. Warum? Weil ich es ja sowieso schon anhabe.


Blicke der Anderen

Wenn ich nun ehrlich sein darf, ist die größte Sorge in deinem eigenen Kopf. Du wirst nicht verurteilt, du wirst angeschaut, aber das ist ja wohl nichts verwunderliches denke ich.


Und so wirklich unauffällig bist du nun mal auch nicht, wenn du klackernde Boots trägst ;-)…

Aber nun mal zur Moral von der Geschicht.

Der Barkeeper erzählte mir eine inspirierende Geschichte. Die allermeisten Menschen gehen einem Alltag nach, geprägt von „das macht man nicht“ und „wenn das jeder machen würde“. Sie sind durchtrieben von Verurteilung. Von neidischen Blicken. Und teils Verachtung. Aber wieso? Denn eigentlich sind sie es, die das Leben nicht leben. Er sagte mir weiter, dass er Verbitterung und all die vergebenen Chancen in den Augen lesen kann. Die Blicke sind durchzogen von „ach hätte ich doch“. Aber alle hatten eine Sache nicht: Mut zur Veränderung. Und das „einfach mal machen“-Gen.

Und was bleibt uns am Ende? Wir haben nur das eine Leben. Diese eine Chance. Diesen Moment.


Und egal wie Du dich kleiden möchtest: wann möchtest Du es denn tun? Später? In der Rente? Im nächsten Leben? In welchem denn?

Jede Entscheidung ist richtig, wenn du nur mit den Konsequenzen leben kannst. Es ist genauso richtig etwas zu tun, wie es zu unterlassen. Es ist dein Leben!

Und solange du nicht missionierst, niemanden zu nahe trittst oder gar „nervst“, mach doch einfach das, was du möchtest.

Am Ende wirst du sowieso seltener ver- und beurteilt, also du denkst.


Kaffe über dem Hemd

Offensichtliche Dinge fallen auf. Das ist klar. Schüttest du dir im vor über Business Präsentation Kaffee über dein Hemd und stehst vor dem Publikum, so wird jeder den Fleck sehen. Jeder wird denken „oh, da hatte jemand Kaffee heute morgen“. Wenige werden denken „das stört mich so gewaltig, kann das Hemd denn bitte nicht einfach gewechselt werden?“ Und noch weniger denken „ich finde die Person, die das trägt, abstoßend“. Zudem kommt es darauf an, was du daraus machst.

Gehst du sogar witzig damit um, selbstsicher, hat sich der Fleck schnell erledigt.


Und wenn du selbstsicher unterwegs bist, als wäre es das normalste auf der Welt, weil es das für dich ist, wird dir auch nichts passieren.

Aber natürlich ist es so, dass du an gewissen Anlässen Kleiderordnungen unterworfen bist. Das ist auch gut so. Beerdigungen oder vergleichbare Anlässe haben allein aus Respekt gewisse Ordnungen. Oder auch an Hochzeiten solltest Du der Braut keine Konkurrenz machen, wenn du verstehst was ich meine.


Bei allen anderen Situationen oder Orten, trage es mit Selbstverständlichkeit. Die initial Blicke gehen vorbei. Und wenn der erste Kulturschock vorüber ist, geht der Spaß erst los. Glaube mir.


Der Rest des Abends

Irgendwie muss ich gestehen, dass alles anders war als mein Kopf es ausgemalt habe. Ich habe mir die schlimmsten Vorstellungen eingebildet. In der Lobby saß eine Frau vom Typ Kardashian. Aufgestyled bis obenhin. An der Rezeption standen die Damen des Hotels, welche gerade einen Mann bedienten. Doch was weiß ich, ob sie alle geschaut haben, als ich hinter ihm vorbei lief. Und als ich vorbei war, war es mir herzlich egal.


Und kennst du Murphy’s Law? Ich saß alleine in der Bar, bis ich mich entschied in einem anderen Outfit zurück zu kehren. Und es kam natürlich wie es kommen musste.


In dem Moment wollten sich viele Menschen in genau dieser Bar einen Drink genehmigen. Klar, oder? Aber es hat einfach die meiste Zeit keinen interessiert.


Und es kamen noch mehr Menschen. Da saß ich nun. Business Menschen, private Feiern, Singles und Paare. Glaubst du denn, es hat irgendwer auch nur eine Silbe verloren?


Würde ich es wieder tun?

Die Frage stellt sich nicht. Es war ein grandioser Abend. Geprägt von Wertschöpfung und Interesse. Letzteres ist durchaus in Ordnung.

Eines darf ich dir aber raten: bleib du selbst, entspann dich und „mach einfach“.

Und wenn du den Blog schon länger verfolgst, dann weißt du, dass jeder Satz mit „einfach“ alles ist, aber nicht einfach.

Was denkst du darüber? Wie sind deine Erfahrungen? Hast Du einen Mann, der ähnlich unterwegs ist? Bist du selbst der Mann, der es trägt? Oder gerne würde? Lass es mich gerne wissen!

In diesem Sinne.